Wenige Freie Plätze: Multiplikator*innenseminar "Klima der Solidarität. Bildung & Aktion zu Klima & Klassismus"
Noch gibt es Plätze für unser Seminar „Klima der Solidarität. Bildung & Aktion zu Klima & Klassismus“ vom 15. bis 21.04.2024 in Nordbayern“. Wir freuen uns auf Vor-Anmeldungen bis zum 10.03.2024. Du kannst auf die Überschriften klicken, um mehr zu erfahren.
Die Klimakrise bedroht die Möglichkeiten für ein gutes Leben weltweit – besonders im globalen Süden sind ihre Folgen jetzt schon spürbar. Überflutungen, Stürme und Hitzewellen treffen Menschen mit wenig Geld besonders stark. Gleichzeitig kann Klimapolitik je nach Ausgestaltung Menschen mit wenig Geld härter treffen. Auch in der Klimabewegung erfahren Menschen mit wenig Geld oder wenig formaler Bildung oft Ausgrenzung.
Klassismus beschreibt diese Diskriminierung aufgrund der sozialen Position. Das meint Abwertung und Ausgrenzung wegen des Berufs, des Einkommens, der Ausbildung oder der sozialen Herkunft. Konkrete Beispiele für Klassismus sind, dass Menschen mit wenig Geld, Menschen ohne Universitätsabschluss oder Kinder von Arbeiter*innen oder Bäuer*innen deutlich weniger verdienen, in den Medien vereinfacht und abwertend dargestellt werden oder sich die Miete nur in Gegenden leisten können, in denen sie einer sehr hohen Umweltverschmutzung durch beispielsweise Verkehrsabgase ausgesetzt sind. Klassismus ist Grundlage und ständiger Motor für das kapitalistische Wirtschaftssystem, das Mensch und Natur ausbeutet.
In unserem einwöchigen Seminar „Klima der Solidarität – Bildung und Aktion zu Kima und Klassismus“ wollen wir den Zusammenhängen zwischen Klima und Klassismus auf den Grund gehen. Dabei steht besonders im Mittelpunkt, wie diese Verknüpfung in unseren jeweiligen Kontexten besprochen und angegangen werden kann.
Das Seminar soll ein bestärkender und solidarischer Austauschraum für Menschen sein, die sich für das Themenfeld Klima & Klassismus interessieren. Im Seminar werden verschiedene Methoden der transformativen Bildungsarbeit vorgestellt, die BuWa und radix in den letzten Jahren entwickelt und ausprobiert haben. Dabei werden wir reflektieren, worauf als Bildungsarbeiter*in zu achten ist, um Bildungsangeboten zu dem Themenkomplex sensibel und klassismuskritisch durchzuführen. Im Seminar thematisieren wir auch wie wir als Individuen oder (Polit-) Gruppen auf eine klassistische Klimapolitik/-krise reagieren können.
Das Seminar wird verschiedene Ebenen und Inhalte ansprechen: Von der Einführung und Einordnung von Theorien über Selbstreflektion und Empowerment zum selber aktiv werden. Dabei spielen für uns partizipative, abwechslungsreiche und kreative Methoden eine ebenso wichtige Rolle wie eine kapitalismuskritische und intersektionale Annäherung an das Thema.
Wann? 15.-21.04.2024 (Start: 15.04. ca. 18 Uhr, Ende: 21.04. ca. 10 Uhr)
Wo? Jugendhaus am Weinberg in Rödental bei Coburg.
Kosten: alle Kosten inklusive Verpflegung, Übernachtung sowie Anreisekosten können übernommen werden.
Unterkunft: Das Seminar findet im Jugendhaus am Weinberg statt. Die Unterkunft erfolgt in einfachen Verhältnissen in Mehrbett-Zimmern unterschiedlicher Größen (1 – 10 Betten pro Zimmer). Es müssen in den großen Zimmern nicht alle Betten pro Zimmer belegt werden. Bedürfnisse und Wünsche zur Zimmerbelegung werden im Vorfeld gesondert abgefragt.
Verpflegung & Sorge Arbeit: Die Verpflegung wird vom Leitungsteam organisiert, es wird pflanzenbasierte, vegane Mahlzeiten geben. Sorge Arbeit ist für uns ein wichtiger Teil von sozial-ökologischen Wandel. Auch deshalb wird sich die Gruppe an der Zubereitung der Mahlzeiten und anderen Sorge-Arbeits-Aufgaben wie aufräumen in Kleingruppen beteiligen.
Anreise & Fahrtkosten: Die Anreise erfolgt selbstständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Fahrgemeinschaften. Kosten für Flugreisen werden nicht erstattet. Der nächste Bahnhof ist Mönchröden. Der Bahnhof Coburg ist auch mit Fernverkehr erreichbar.
Die ungefähren Erstattungssummen sind: 10 – 99km: 50€ | 100 – 499km: 200€ | 500 – 2000km: 300€. Sollte eine Reise mit diesen Erstattungssummen nicht möglich sein oder das Vorstrecken der Fahrtkosten schwierig sein, kommt nach Annahme gerne auf uns zu und wir finden eine gemeinsame Lösung.
Zugang und Barrieren: Das Seminarhaus liegt auf einem recht steilen Hügel. Ein Transfer für Gepäck oder Menschen, die die Strecke nicht laufen wollen/können kann organisiert werden.
Die Seminarräumlichkeiten, Schlafräume, Klos und Duschen sind barrierefrei zugänglich. Es gibt zwei höhenverstellbare Pflegebetten, einen mobilen Duschstuhl und Haltegriff für den Sanitärbereich.
Sprache: Das Seminar findet in deutscher Sprache statt. Schreib uns gerne in der Anmeldung, wenn das ein Problem für dich ist.
Kinder: Aufgrund der finanziellen und logistischen Bedingungen (Mehrbettzimmer) können wir leider keine durchgängige Kinderbetreuung bereitstellen. Wir können aber gerne gemeinsam über andere Möglichkeiten nachdenken, wie deine Teilnahme möglich ist, wenn du Kinder hast.
Sowohl global als auch lokal gesehen sind armutsbetroffene Menschen und Personen mit niedrigen Bildungsabschlüssen am stärksten von Umweltzerstörung und Auswirkungen der Klimakrise betroffen, obwohl sie am wenigsten dazu beitragen. Diese Ungerechtigkeit wird im lokalen Kontext immer wieder ersichtlich, z.B. wenn Menschen in benachteiligten Stadtvierteln Hitzewellen und Autolärm kaum entgehen können oder wenn Fluglärm und industrielle Umweltverschmutzung besonders Menschen mit weniger Einkommen betrifft. Gleichzeitig wird die internationale Klima Politik, aber insbesondere auch die Klima-Bewegung im deutschsprachigen Raum häufig von weißen, privilegierten und bürgerlichen Menschen geprägt. Viele Forderungen und Ideen rund um Nachhaltigkeit und Klimaschutz haben bisher soziale Gerechtigkeit kaum oder zu wenig mitgedacht (z.B. CO2-Steuer; Förderung von Elektroautos statt öffentlicher Nahverkehr). Es ist ungerecht und problematisch, wenn Menschen aus bestimmten Bevölkerungsgruppen aus wesentlichen Zukunftsfragen und Forderungen ausgeschlossen werden. Mehr Infos dazu findet ihr auch auf der Website vom BuWa-Kollektiv.
Hier ein erster Überblick über Themen, die wir gerne beim Seminar behandeln wollen. Der genaue Seminarplan wird noch ausgearbeitet und bezieht dann auch Wünsche und Anregungen der gesamten Gruppe mit ein:
- inhaltlicher Einstieg in Klassismus & Klima/Umweltgerechtigkeit & Kapitalismus
- Geschichte und Beispiele von antiklassistischen Kämpfen und Widerstand
- Klassismus, Kapitalismus und Wachstum
- Selbstreflexion und Biografiearbeit
- Emotionen, Körper und Klassismus
- Antiklassistische Umweltarbeit
- Antiklassistische transformative Bildungsarbeit
- Beispiele für Antiklassismus und Klimakampf
- Vernetzung und Wissens-/Erfahrungsaustausch zwischen den anwesenden Menschen und Gruppen
Dabei nutzen wir verschiedene interaktive, partizipative und ermächtigende Methoden wie z.B. Gruppenarbeiten, Impuls-Schreiben, Collagen, Theater der Unterdrückten, Körper- und Bewegungsarbeit, Materialausstellung, World Café und mehr.
Das Seminar richtet sich an Menschen, die am Themenfeld Klima und Klassismus interessiert sind. Du musst dafür keine Expert*in sein oder viel Erfahrung in den Themen und mit Bildungsarbeit haben. Insbesondere Menschen, die selber von Klassismus betroffen sind/waren sind willkommen. Ebenso Menschen die bereits Vorerfahrung in Bildungsarbeit oder anderer politischer Arbeit zu den Themen Klassismus oder Klimagerechtigkeit haben.
Beim Seminar sprechen wir über Gesellschaftliche Krisen, strukturelle Ungleichheiten und unsere eigenen Erfahrungen, was auch emotional werden kann. Wir alle haben dabei unterschiedliche Hintergründe und gesellschaftliche Positionen, die unsere Welt prägen, insbesondere da sich dieses Seminar an Menschen unabhängig von ihrer Klassenposition richtet. Uns ist daher wichtig einen Rahmen zu schaffen, in dem sich alle im Seminar möglichst wohl und sicher genug fühlen und es die Möglichkeit zum Austausch von Diskriminierungserfahrungen, zur kritischen Selbstreflektion und Raum um sich gegenseitig zu ermutigen gibt.
Wir können dabei keinen vollständig sicheren Raum garantieren, wir gehen von einer gemischten Gruppe aus und arbeiten deshalb mit dem Konzept des „mutigen“ Raums nach Micky ScottBey Jones (engl. brave/courageous space). Es wird vor Ort dazu eine gemeinsame Gruppenvereinbarung geben, die auch Unterstützungsstrukturen beinhalten soll. Wir erwarten eine gewisse Bereitschaft und Offenheit, sich auf die Thematik einzulassen und dass für Fehler und eigenes Lernen Verantwortung übernommen wird, was wir auch von uns als Team erwarten. Wir betrachten das Themenfeld aus einer diskriminierungskritischen Perspektive und legen neben Klassismuskritik auch großen Wert auf antirassistische und queerfeministische Ansätze.
Wenn du Lust hast dabei zu sein fülle doch bitte das Vor-Anmeldungsformular spätestens bis zum 21.02.2024 (gerne auch früher) aus: https://cloud.freiheitswolke.org/apps/forms/s/NbdN48xm2bbATfedi4XYKCg4
Wir melden uns dann bis zum 26.02 mit einer Rückmeldung, ob du einen Platz hast oder auf der Warteliste bist. Solltest du für deine Planung eine frühere Rückmeldung dringend benötigen melde dich gerne bei uns.
Für uns, das Projekt und die Gruppe ist es sehr wichtig, dass wir zuverlässig planen können, wer dabei ist. Wir erwarten deshalb nach unserer Zusage eine verbindliche Zu- oder Absage von dir.