radix kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie: Wurzel, Grund oder Basis.
Uns ist wichtig, dass sich Bildungsarbeit in Zeiten immer sichtbarer werdender Krisen fragt, wo deren vielfältige Wurzeln liegen, warum so wenig Wandel geschieht und wie Veränderung möglich werden kann. Wir hinterfragen in unserer Bildungsarbeit die Normalität eines kapitalistischen Wirtschaftssystem, das endloses Wachstum auf der Grundlage der Ausbeutung von Mensch und Natur verspricht und eng mit Rassismus, Sexismus und anderen Formen sozialer Ungleichheit verflochten ist.
Wir sprechen von transformativer Bildung, weil es uns nicht nur um Kritik sondern auch um Veränderung geht, die ein Gutes Leben für Alle möglich macht. Kernthema unserer Bildungsarbeit ist also eine sozial-ökologische Transformation. Wir unterstützen die Forderungen der globalen Mehrheit nach Klimagerechtigkeit und unsere Bildungsarbeit möchte die Suche nach systemischen Antworten auf systemische Krisen ins Zentrum stellen.
Bildungsarbeit ist für uns also immer politisch, auch wenn sie vorgibt neutral zu sein. Sie kann Missstände legitimieren oder kritisieren, intervenieren oder schweigen, Anpassung oder Einmischung fördern. Im Alltag – sei es in Schulen, Ausbildungen, Arbeitsplätzen, Beziehungen – lernen wir zu oft, eine nicht-nachhaltige und ausbeuterische Lebensweise normal zu finden. Radix bedeutet für uns zu ermutigen, sich auf grundlegende und langfristige Lernprozesse einzulassen, die neben den systemischen auch an die Wurzeln eigener Prägungen und Sozialisation gehen.
*Dazu wurde bereits von betroffenen Mensch sehr viel besser und ausführlicher geschrieben, dokumentiert und geforscht. Historisch lässt sich zurückverfolgen, wie die Entwicklung des Kapitalismus mit dem Zugriff auf die reproduktive Arbeit von Frauen* ebenso verbunden ist, wie mit Sklaven- und Zwangsarbeit und anderen Ausbeutungsformen. Landenteignungen, Vertreibung und Mord an indigenen Bevölkerungen waren Stützpfeiler in der Durchsetzung des kapitalistischen Weltwirtschaftssystems. Die Geschichte westlichen Wohlstands ist also immer auch eine Geschichte der Gewalt. All diese Prozesse wirken bis heute und sind Voraussetzungen für die Klimakrise.