Workshopreihe zu Transformativer Gerechtigkeit 2023

(Hinweis In den Workshops geht es um Transformative Justice, einer Haltung/Umgangsweise/Position, um Gewalterfahrungen zu bearbeiten)
 
im Mai und Juni bieten wir von radix zwei Einführungs- und einen Vertiefungsworkshop zu transformativer Gerechtigkeit an. Dazu seid ihr herzlich eingeladen! 
 
Die kurze Variante:
Was? 

Einführungs- und Vertiefungsworkshops zu transformativer Gerechtigkeit (TG)

Wann?
Einführungsworkshops am 6. Mai 11-14 Uhr und am 5. Juni 18-21 Uhr
Vert
iefungsworkshop am 7. Juni 18-21 Uhr

Wo?
@4lthangrund Alte Mensa in Wien (eine Wegbeschreibung findest du unter https://www.4lthangrund.jetzt/zugang-zu-4lthangrund/)

Sprache?
Der Workshop wird in deutscher Lautsprache stattfinden.

Wer?
Alle, die Interesse zur Arbeit mit TG mitbringen. Beim Vertiefungsworkshop wird es keine ausführliche Einführung in die TG geben, deswegen macht dieser mehr Sinn für Menschen, die bei einem der ersten Workshops waren oder die Praxis schon kennen.

Kosten?
Die Workshops werden von der ÖGPB gefördert und somit ist die Teilnahme für euch kostenlos.

Unsere Erfahrungen und Positionierungen?
Wir drei sind alle seit einigen Jahren in der TG- Arbeit aktiv und haben schon in verschiedenen Rollen Prozesserfahrungen gesammelt. Wir sind alle weiß, deutschsprachig, momentan able-bodied, besitzen gewisse Klassenprivilegien, und sind zwei cis- Frauen und ein cis-Mann. Wir verstehen uns alle als (Ver-)lernende und sehen die Arbeit mit TG als einen wichtigen Teil davon. 

Anmeldung/ Fragen?
Unter seminar(at)kollektiv-radix.at könnt ihr euch gerne anmelden und auch Fragen loswerden. Bitte meldet euch bis jeweils eine Woche vor dem Workshop an. Wir haben nur Platz für jeweils 20 Menschen. Wenn ihr doch nicht kommen könnt, sagt uns bitte so bald wie möglich Bescheid.

Hintergrund zu den Workshops und zu transformativer Gerechtigkeit: 
 
In den letzten Jahren, und nicht zuletzt durch zusätzlich erhöhte Vorfälle während der Corona-Pandemie, sind häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe verstärkt diskutiert worden. Während es viele Formen und Abstufungen von Gewalt gibt, wird oft nur die “Spitze des Eisbergs” – Mord, Körperverletzung – als solche anerkannt, obwohl auch weniger sichtbare Formen von Gewalt massive Schäden anrichten. In den Medien werden zum Beispiel sexualisierte Gewaltverbrechen immer noch zu oft als “Beziehungsprobleme” oder “Familiendramen” verharmlost. Neben diesen entpolitisierten Darstellungen werden die strukturellen und vielfältigen Dimensionen von Gewalt entlang verschiedener Diskriminierungsstrukturen selten als Gewalt benannt, wie z.B. Gewalt gegen queere Personen oder gegen Armutsbetroffene, um nur zwei mögliche Beispiele zu nennen. Es wird immer deutlicher, dass Gewalt ein gesellschaftliches und politisches Problem ist, das andere Perspektiven und Antworten braucht!
 
Eine dieser Perspektiven ist “Transformativen Gerechtigkeit” (TG). Entwickelt wurden die Praxen und Konzepte der TG maßgeblich an der Schnittstelle von BIPOC- und LGBTQ+-Communities in Nordamerika, deren direkte Betroffenheit von Gewalt durch Polizei und Justizapparat konkrete Alternativen notwendig machte, um auf Gewalt in den eigenen Communities zu reagieren. Ebenso finden sich gemeinschaftliche Umgangsformen mit Gewalt in jahrhundertelangen Traditionen diverser indigener Communities auf verschiedenen Kontinenten wieder. 
 
Das Konzept der TG sieht vor, bestehende patriarchale Muster zu überwinden. Teil davon ist, dass  Communities kollektiv Verantwortung für (sexualisierte) Gewalt übernehmen. Dabei werden gewaltbetroffene und gegebenenfalls gewaltausübende Personen in einem Prozess begleitet. Anstatt bestrafende Logiken des Staates anzuwenden, steht hier die Heilung und Schaffung von safe(r) spaces der gewaltbetroffenen Person im Fokus.
 
Bei der dreiteiligen Workshopreihe wollen wir Räume schaffen, um gemeinsam über das Konzept und die Praxis der Transformativen Gerechtigkeit ins Gespräch zu kommen. Bei den Einführungsworkshops geht es vor allem darum, wo das Konzept herkommt, was seine Grundsätze sind und wie eine konkrete Anwendung aussieht. Bei dem Vertiefungsworkshop wollen wir den Raum öffnen, tiefer über Herausforderungen und „best practice“ Beispielen ins Gespräch zu kommen. Dazu laden wir auch explizit alle ein, die schon Erfahrungen in TGArbeit gemacht haben. 
 
Hinweis: Wir sprechen über herausfordernde Themen und versuchen diesen Workshop so sicher wie uns möglich zu gestalten. Es wird bei interaktiven Teilen verschiedene Teilnahmeoptionen geben, um für sich ein stimmiges Partizipations- und Tiefe-Level zu wählen. Von Gewalt und Unterdrückung betroffene Menschen sind herzlich willkommen. Wir können in diesem Workshop keinen Aufarbeitungsspace für vergangene oder laufende Gewalterfahrungen- und Prozesse eröffnen. Bitte schau, ob das Thema in der Form grade für dich dran ist und melde dich bei Fragen dazu gerne bei seminar@kollektiv-radix.at
 
gefördert durch